Hallo Leute!
Diesmal geht es um ein wichtiges Thema, nämlich die Gesundheit, die richtige
Vorsorge und was man sonst noch so alles beachten muss. Das ist natürlich ein
weites Feld und ich kann hier nur einige wichtige Aspekte ansprechen. Ich bin
zwar ein äußerst kluger und gebildeter Labrador, aber in diesem Zusammenhang
habe ich mich doch an Silke, die Tierärztin meines Vertrauens, gewandt und ihr
ein paar Fragen gestellt. Ich hoffe, bei dem folgenden Interview kann der
geneigte Leser / die geneigte Leserin (man beachte, wie ich gendere) viel
Wissenswertes und Interessantes erfahren.
Alexa: Hallo, Silke. Was würdest du
mir, einem dreijährigen, sehr aktiven Labrador, als Tierärztin empfehlen?
Silke: Hallo Alexa, wichtig ist,
dass du ein gutes, hochwertiges Futter gefüttert bekommst. Aber natürlich nicht
zu viel, wir wollen ja, dass du schön schlank und sportlich bleibst! Deine
Gelenke werden es dir danken. Viel Bewegung ist absolut ideal für Mensch und
Hund. Also schnapp dein Herrchen und geh mit ihm laufen, Rad fahren, Inline
skaten (auch Inline Dogging genannt – das liebe meine Hunde, da müsstest du
dich mal mit Josy, Duke und Diego unterhalten) oder auch schwimmen! Dann bleibt
ihr beide fit bis ins hohe Alter!
Alexa: Na, da wird ich gleich mal
mit Herrchen reden. Nur dastehen und mich um die Frisbee-Scheiben laufen
lassen, das geht gar nicht. Zurück zum Thema: Wenn ein Hund auf die Welt kommt,
was sind denn da die ersten tierärztlichen Tätigkeiten?
Silke: Liebe Alexa, zuerst wird
einmal kontrolliert, ob alle Welpen gesund auf die Welt gekommen sind bzw. ob
alle Nachgeburten vorhanden sind. Ab einem Alter von 4 Wochen finden dann die
ersten Wurmkuren statt. Ab der 6. Lebenswoche kann dann eine Puppy Impfung (Staupe
+ Parvo) verabreicht werden. Die meisten Züchter machen hier gleich eine
Kombinationsimpfung im Alter von 8 Wochen (Staupe + Parvo + Zwingerhusten +
Hepatitis + Leptospirose) inklusive Tierkennzeichnung (Chippen).
Alexa: Ja, das hab ich auch alles bekommen,
da war meine Züchterin schon sehr dahinter. Wie schaut es generell mit dem
Thema Impfungen aus?
Silke: Liebe Alexa, Impfungen sind
sehr wichtig, v.a. die Grundimmunisierungen im Welpenalter. Laut neuestem
Standard gilt: so viel wie nötig, jedoch so wenig wie möglich. Impfungen, die
mittlerweile alle 3 Jahre geimpft werden können sind Tollwut, Staupe, Parvo und
Hepatitis. Lediglich jährlich stattfinden sollten noch die Leptospirose und die
Borreliose Impfung.
Alexa: Liebe Silke, als Tierärztin
bist ja tagtäglich mit allem Möglichen konfrontiert. Was sind denn deiner
Erfahrung nach die häufigsten Wehwehchen, mit denen Hunde zu dir kommen? Silke:
Liebe Alexa, die häufigsten Wehwehchen sind sicher einmal das Übergewicht
(sofern man es als Wehwehchen bezeichnen darf), Erbrechen / Durchfälle (durch
Parasiten oder schlechtes Futter), Hautprobleme (wie Allergien oder
Ektoparasiten) und leider auch diverse Unfälle (Autounfall, Stürze, etc).
Alexa: Ja, ja, Allergien kenne ich
leider auch, ebenso Rania. Im Allgemeinen bin ich ja nach wie vor sehr lustig
und energiegeladen. Herrchen bezeichnet mich zeitweilen als wilde Henne oder
narrische Gurke. Falls ich mich dabei mal verletze, was sind deine
tierärztlichen Empfehlungen?
Silke: Liebe Lexi, wenn du dich mal
wirklich verletzen solltest, dann musst du natürlich zuerst mal untersucht
werden. Meist handelt es sich dabei nur um harmlose Prellungen oder
Sehnenzerrungen, die mit Schonung und leichter Schmerzmedikation wieder in den
Griff zu kriegen sind. Kühl auflegen lassen hilft auch in sehr vielen Fällen.
Alexa: Mein Kumpel Rania ist schon
eine etwas betagtere Dame. Was empfiehlst du für ältere Hundesemester?
Silke: Bei Hundesenioren ist es
natürlich empfehlenswert, dass diese bei kleinsten Auffälligkeiten in der
Praxis vorgestellt werden sollen. Ein jährliches Routineblutbild mit den
wichtigsten Organwerten ist ab einem Alter von 7 Jahren nie verkehrt. Des
Weiteren arbeite ich sehr gerne mit milden Geriatrika auf pflanzlicher Basis
(z.B. Gingko, Vitamin B, etc.). Da gibt es sogar gewisse Medikamente, die auf
die Senioren bestens abgestimmt sind und viele Erkrankungen sehr sinnvoll
vorbeugen können (z.B. Geriazoon, Karsivan). Gerade auch die Gelenkgesundheit
und das Gewicht sollten im Alter im Vordergrund stehen, dh lieber mal auf das
ein oder andere Leckerli verzichten.
Alexa: Ha, der war gut!
Silke: Dass du das überhaupt gehört
hast! Sport und hier v.a. lockerer Ausdauersport (natürlich in Maßen) halten
fit bis ins hohe Alter. Sollte es doch mit den Gelenken nicht mehr ganz so
ideal sein, wäre Schwimmen eine super Bewegungsalternative. Hier gibt es dann
auch genug Präparate, die helfen, die Gelenkgesundheit zu unterstützen bzw. zu
erhalten (z.B. Canosan, Caniviton, Produkte mit Teufelskralle, etc.).
Alexa: Wieder zu einem allgemeineren
Gesundheitsthema: Hundebesitzer bekommen meist einen panischen Blick, wenn sie
das Wort „Magendrehung“ hören. Kannst du das etwas erklären?
Silke: Eine Magendrehung ist meist
eine ganz akute Situation und betrifft sehr gerne tiefbrüstige Hunde (z.B.
Dobermann, Schäferhund, Dogge, Rottweiler, etc.). Hier ist es so, dass sich der
Magenausgang (auch Pylorus genannt) oft durch Fehlgärungen oder zu viel
Bewegung direkt nach der Fütterung, von unten nach oben dreht und quasi den
Mageneingang (die Cardia) abschnürt. Wenn dieser Zustand erreicht ist, dann
zeigt der Hund – da ja auch die Gefäße mit abgedreht werden – eine sofortige
Kreislaufschwäche, Erbrechensversuche (es kommt aber nichts, da ja der Eingang
abgedreht ist) und eine Aufgasung (sichtbar durch erhöhten Bauchumfang). Meist
passiert dies so 2-3 h nach der Fütterung. Eine Magendrehung ist immer ein
Notfall und muss so schnell wie möglich operiert werden.
Alexa: Danke für die Info.
Hoffentlich bleibe ich davon verschont, aber Frauchen und Herrchen passen da eh
auf. Etwas anderes: Also, ich komme ja gerne zu dir. Angeblich gibt’s aber auch
Fellnasen, die Angst vorm Tierarztbesuch haben. Wie kann man da am besten
vorgehen?
Silke: Ja, natürlich gibt es die
leider auch. V.a. wenn vlt schon schlechte Erfahrungen im Vorfeld gemacht
worden sind. Hier ist es am besten, wenn der Hund schon vor irgendeiner
Behandlung des Öfteren vorbei kommt und sich nur einmal Leckerli abholt.
Alexa: Leckerli abholen? Oh Gott,
ich hab sooo Angst!
Silke: Ja, ja. Hast du nicht eben
gesagt, du kommst gerne zu mir? Außerdem kriegst du eh immer was. Aber zurück
zum vorher Gesagten: Der Sinn dahinter ist, dass das Ganze immer positiv
abschließt. Dann geht man einmal in einen Behandlungsraum, da darf er sich
natürlich frei bewegen, man geht auf die Waage und wichtig, dass es immer
Leckerli gibt. So kann man versuchen, das Vertrauen wieder zu gewinnen bzw.
aufzubauen.
Alexa: Was schlägst du so als
jährlichen Mindestcheck vor?
Silke: Bei jungen Hunden (also bis
zu 6-7 Jahren) sollte man zumindest 1mal jährlich im Rahmen der Leptospirose
Impfung eine lückenlose klinische Untersuchung durchführen. Wichtig ist v.a.
die Zahngesundheit, denn Zahnstein kann sogar schon jüngere Semester betreffen.
Alexa: Gibt’s noch etwas, was du
unbedingt sagen willst?
Silke: Ich hoffe, dass ich weiterhin
nur so brave Patienten habe wie euch, liebe Lexi und Rani.
Alexa: Oh, danke für die Blumen. Ich
kann das nur zurückgeben. Bei so einer netten Tierärztin samt ihrem ganzen Team
kann man doch nur brav sein. Noch was anderes: Kannst du eine Anekdote aus
deinem Tierarztleben erzählen?
Silke: Puh, erwischt. Naja,
Anekdoten gebe es sicherlich genug. Das interessanteste war sicher die
Eichhörnchen-Rettung durch unseren Hund Diego. Diego hat ein kleines verwaistes
Eichkätzchen am Buchberg im Wald gefunden. Frauchen hat sich dann darum
gekümmert, es mit warmen Infusionen, Antibiotika, Schmerzmittel und
Katzenaufbaumilch versorgt. Und nun lebt Juni schon über 1 Jahr bei uns im
Haushalt und hält unser Leben auf Trapp.
Alexa: Juni ist mittlerweile ja
schon eine richtige Berühmtheit. Eine letzte Frage, die mir noch auf der Zunge
liegt: Warum bist du eigentlich Tierärztin geworden?
Silke: Irgendwie war es schon immer
ein Klein-Mädchen-Traum, den ich mir selber erfüllen wollte. Da ich bereits als
Kind schon immer eine ganze Tiernärrin war und meine Ferien lieber am Bauernhof
des Onkels als vor dem Fernseher oder PC verbracht habe, war die Entscheidung
klar, dass ich unbedingt etwas mit Tieren machen wollte. Da ich noch dazu ein
Arbeitstier bin, eine riesige soziale Ader besitze und Tiere über alles Liebe,
war klar, welcher Beruf es denn sein soll: Tierärztin – um Tieren zu helfen und
Leben zu retten.
Alexa: Vielen Dank für das sehr lehrreiche
Interview. Das war’s auch schon wieder. So long und bis zum nächsten Mal, eure
Alexa!
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