Hallo Leute.
Heute wende ich mich einem sehr wichtigen Thema zu, den menschlichen
Lautäußerungen. Unsere geliebten Zweibeiner reden ja meistens sehr viel, wenn
der Tag lang ist, und nicht immer ist für uns deutlich erkennbar, wann da jetzt
etwas wirklich Wichtiges dabei ist, dem wir doch Folge leisten sollten. Vieles
ist oft unklar oder undeutlich - oder beides. Im Folgenden habe ich euch ein
kleines Lexikon zusammengestellt. Hin und wieder sind diese Äußerungen für uns
auch Fremdwörter, deshalb der Titel. Nun gut, gehen wir’s an! Die Wörter und
Wendungen sind als Serviceleistung alphabetisch gereiht.
Bleib: Nun ist doch allgemein
bekannt, dass wir sehr soziale Tiere und am liebsten immerzu inmitten unseres
Rudels, unserer Familie sind. Manchmal wollen die Menschen aber, dass wir dort
verharren, wo wir gerade sind. Und dann verwenden sie das Wort „Bleib“. Also,
egal, was passiert, egal welche Körperhaltung ihr gerade einnehmt (sitzen,
liegen, stehen, hüpfen, …): Sofort einfrieren. Und am besten macht ihr das mit
einem schmachtenden, erwartungsvollen Blick auf Herrchen oder Frauchen (oder
beide abwechselnd), denn damit vermittelt ihr ihnen das Gefühl, dass ihr zwar
natürlich befolgt, was angeschafft wurde, dass ihr aber nichts lieber tun
würdet als sofort wieder in deren Nähe zu sein. Das steigert ihr
Selbstwertgefühl!
Hey: Ein kurzes, knackiges
Ausrufewort. Menschen untereinander verwenden es oft auch zur Begrüßung oder um
auf etwas aufmerksam zu machen. Aus meiner Erfahrung, vor allem mit Herrchen,
weiß ich, dass dieser Ausruf die Bedeutung hat: Kurz vor knapp. Meist war da
vorher schon irgendeine andere Aufforderung, die mir irgendwie entgangen ist.
Oder ich gehe gerade in der Ausübung einer Tätigkeit vollkommen auf, über die
jedoch Herrchen not so amused ist. Na jedenfalls, wenn dieses in der Regel sehr
scharf und bestimmt ausgesprochene „Hey“ ertönt, dann wird es höchste
Eisenbahn, den braven, folgsamen Hund raushängen zu lassen. Sonst gibt’s
Saures.
Hör auf: Nun, das ist oftmals schon
etwas schwieriger. Steckt da das Wort „hören“ drin? Dann müsste ich die Frage
stellen: Hör auf … Was? Den Nachbarshund, das Trapsen der Katze am Balkon, das
Rascheln des Leckerli-Säckchens? Ich hege aber die starke und nicht
unbegründete Vermutung, dass mit diesem Kommando etwas anderes gemeint ist,
nämlich eine Tätigkeit zu beenden, und zwar rasch, auf der Stelle. In meinem
Fall - ich bin halt doch ein Labrador - betrifft das häufig die Tätigkeit des
Bettelns. Was soll man machen, wenn man ständig hungrig und der reich gedeckte Tisch
so nahe ist? Nach diesem „Hör auf!“ (Auch ausgebaut zu „Hör auf damit!“) wirft
man noch einen sehnsüchtigen Blick zum nicht zu ergatternden Zusatzfutter,
macht einen möglichst traurigen oder auch vorwurfsvollen Augenaufschlag in
Richtung seines Lebensmenschen - und dann schleicht man halt von hinnen in sein
Körbchen - oder rollt sich unter dem Tisch zusammen. Der Vorteil der zweiten
Variante ist, dass der Weg zurück für den nächsten Versuch, doch etwas
abzubekommen, nicht so weit ist.
Komm: Ein sehr interessantes Wort.
Wie so viele lautliche Äußerungen, welche die Menschen an uns richten, ist es
in der Befehlsform gehalten, sollte also von uns Wuffs rasch, konsequent und
ohne langes Hinterfragen befolgt werden. Gleichwohl ist es wieder mal mit
vielen Bedeutungen unterlegt. Es kann heißen, dass man einfach mitkommt, also
Herrchen bzw. Frauchen auf Schritt und Tritt folgt, insbesondere beim
Spazierengehen. Es kann aber auch heißen, dass man eine interessante Tätigkeit
(Spielen mit anderen Hunden, Buddeln, Schnüffeln, etwas fressen) unter- bzw.
abbricht und im Schweinsgalopp zu besagten Menschen sprintet. Na ja, okay, das
ist schon schwer genug. Aber jetzt kommt noch eine menschliche Besonderheit
dazu, nämlich die - zumindest für uns - etwas widersprüchlichen
Wortkombinationen. Da wäre zum Beispiel das „Geh, komm!“ zu nennen, oder - noch
etwas ausgedehnter - „Na geh, komm!“. Also was jetzt? Gehen oder kommen? Noch
interessanter wird eine typisch österreichisch unentschiedene Variante, wie zum
Beispiel: „Komm, verschwind!“ Man könnte darauf so reagieren, dass man schon
kurz kommt und sich dann rasch wieder trollt. (Das kann auch eine
Sicherheitsvariante sein, wenn man wirklich was ausgefressen hat.) Wie in
vielen Fällen gilt auch hier: Körpersprache der Menschlein beachten. Die sagt
zumeist mehr aus als ihre Worte.
Langsam: Also das ist für einen
jugendlichen, in der Blüte seines Lebens stehenden, energiegeladenen Labrador
wie mich (und damit spreche ich sicher für viele meiner Kumpels) ein absolutes
Fremdwort. „Langsam!“, also bitte, was soll denn das heißen? Langsam gehen und
nicht an der Leine ziehen? Dafür gibt’s eine einfache Lösung: abhängen! Und vor
allem, Leckerli langsam nehmen, zur vollen Futterschüssel langsam gehen! Ja,
habt ihr noch nie was gehört vom Ablaufdatum, vom Verfallsdatum für
Lebensmittel? Nein, das kann man nicht riskieren. Wir wollen doch nichts
wegwerfen, nur, weil es verdorben ist. Und das geht soooo rasch! Also, schnell
runterschlingen! „Langsam!“ Also echt jetzt, ich bitte euch! Das geht gar
nicht! Aber es wären nicht die Menschen, wenn sie da nicht schon wieder eine
Trainingsidee hätten. Sie nennen das Impulskontrolle, also quasi, man soll sich
beherrschen können. Natürlich kriegen wir Hunde das hin, so wie alles andere
auch, was ihr Menschen von uns verlangt. Aber es fällt soooo schwer!
Kompromissvorschlag: Ab und zu dürfen wir toben, rennen, schlingen. Und dann
sind wir halt wieder brav und machen auf Langsam. Okay?
Lass das: Dies hat eine ähnliche, um
nicht zu sagen, die selbe Bedeutung wie das bereits diskutierte „Hör auf
(damit)!“. Menschen verwenden aber sehr gerne Synonyme, also bedeutungsähnliche
Ausdrücke. So trickreich wie wir sind im Umgehen von Verboten, so
erfindungsreich sind sie im Hinblick auf Äußerungen, die eben diese bekräftigen
und wieder in unser Bewusstsein rücken sollen. Da wir Hunde ein sehr feines
Gehör (und Gespür) haben, merken wir natürlich, dass dieses „Lass das!“ doch
etwas schärfer klingt als „Hör auf!“. Das heißt also, wenn wir dies hören, dann
sollten wir umgehend mit dem aufhören, was wir gerade tun oder zu tun gedenken,
wir sollten unbedingt eine total betretene und bedrückte, ja, eine zerknirschte
Miene aufsetzen, um unmissverständlich deutlich zu machen, dass wir uns unserer
Schuld voll bewusst sind. Und dann sollten wir uns auf unser Lieblingsplätzchen
zurückziehen, uns einrollen und schlafen. Zumindest so tun, als ob. Insgeheim
beobachten wie natürlich die Entwicklung der Situation, zählen die Sekunden
herunter und machen uns nach einer angemessenen Zeit wieder auf den Weg, um die
unterbrochene Tätigkeit, zum Beispiel das Betteln bei Tisch, fortzusetzen. Denn
wir sind doch Hunde, wir leben im Hier und Jetzt, im Augenblick. Was vor zwei
Minuten passiert ist, haben wir schon wieder komplett vergessen! Also, einfach
konsequent dranbleiben. Ein Tipp am Rande: Bei ausreichender Beharrlichkeit
erweist sich, dass viele Menschen nicht gar so konsequent sind bei der
Einhaltung der Verbote (außer sie sind Hundetrainer wie meinereiner)!
Nein: Eines der Wörter, mit denen wir
in unserer Hundelaufbahn schon als Welpe Bekanntschaft schließen. Alles, was
wir nicht tun sollen, alles, was aus Menschensicht ein No Go ist, das wird von
ihnen mit dem Wort „Nein!“ belegt. Es bildet die Grundlage für viele andere
Wörter, die ich in diese Liste aufgenommen habe, aber da etwas Abwechslung im
Leben nie schadet, wird es variiert mit den andernorts beschriebenen
Ausdrücken. Im Prinzip lässt sich aber alles auf dieses kurze, knackige „Nein!“
reduzieren. Hüpft man in die Leine, weil man ein paar Meter entfernt einen
Spielkameraden entdeckt: Nein! Geht man seinem ureigensten Jagdinstinkt nach
und flitzt einem kecken Hasen hinterher (man will ihn ja eh nicht umbringen,
nur ein bisserl Spaß haben): Nein! Will man die am Esstisch zurückgelassene
Wurst pflichtbewusst entsorgen, bevor sie schlecht wird: Nein! Und so weiter
und so fort. Jedem von euch fallen sicher noch unzählige Beispiele ein. Aber
das Wort hat auch etwas Gutes, Nützliches und durchaus Sinnvolles. Es kann
unser Leben retten! Will man zum Beispiel über eine Straße laufen, obwohl
gerade von links und rechts Autos heranlrasen: Nein! Gut, wenn man gelernt hat,
was das bedeutet!
Pfui: Dieses ebenso kurze wie
prägnante Wörtchen wurde von den Menschen, so ergeben meine Nachforschungen, in
erster Linie im Zusammenhang damit eingeführt, dass wir manchmal (oder
häufiger) Dinge für leckere Nahrung halten, welchen die Zweibeiner absolut
nichts Begehrenswertes abgewinnen können. Ich will hier nicht näher ins Detail
gehen, ich denke, alle wissen, wovon die Rede ist. Zeitweise wird uns ja sogar
der Geschmackssinn abgesprochen. Also gut: „Pfui!“ heißt: lass es liegen, wage
nicht, das ins Maul zu nehmen, und wenn doch, dann spuck es auf der Stelle aus
(und putz dir die Zähne, wenn du könntest). Aber wie bei vielen anderen der
besprochenen Fremdwörter gilt auch hier: Wir müssen das Gehörte ja zunächst mal
in die Hundesprache übersetzen. Die dabei zu leistende Denkarbeit funktioniert
besser, wenn man die Kaumuskulatur bewegt. Tja, und wenn man dann begriffen
hat, was mit diesem „Pfui!“ gemeint ist, dass einen das doch direkt selbst
betroffen hat, tja, dann ist es oftmals schon zu spät. Man würde dieses Ding ja
ausspucken, weil man ein braver und gehorsamer Wuff ist, aber irgendwie ist es
leider schon die Kehle runter gerutscht. Aber versprochen: Das nächste Mal
hören wir darauf, dann wissen wir sofort, was gemeint ist (oder auch nicht).
Raus: Dieses Wörtchen wird in meinem
speziellen Fall in der Regel kombiniert mit … aus der Küche, also „Raus aus der
Küche!“ Mann, gerade aus dem interessantesten Bereich des gesamten Hauses soll
man sich entfernen! Außerdem will ich doch nur hilfsbereit sein, quasi die gute
Fee des Hauses spielen. Kaum fällt etwas auf den Boden, wusle ich schon herum
und macht sauber, schlecke alles bis zum letzten Krümelchen auf. Da soll sich
noch einmal einer aufregen! Nur, weil ich vielleicht in meinem Übereifer ab und
zu im Weg stehe? Nur, weil es Frauchen fast über mich drüberhaut, wenn sie sich
mit dem heißen Topf umdreht und ihn wegtragen will? Na ja, okay, es ist
vielleicht wirklich nicht so ungefährlich - und man kann auch mit etwas
Sicherheitsabstand in die Küche spähen. Wenn was unbeabsichtigt abfällt, ist
man wie der Blitz zur Stelle - oder merkt es sich für später. In diesem
besonderen Fall hat sogar das Wörtchen „Später“ einen Sinn.
Runter: Viele von euch haben diesen
Begriff wohl schon des öfteren vernommen. Er tritt im Leben von uns Vierbeinern
in verschiedenen Zusammenhängen auf. Es kann zum Beispiel vorkommen, dass man nach
einem langen, arbeitsreichen Tag total übermüdet ist und sich - natürlich
völlig zufällig - plötzlich auf dem Sofa, der Couch, dem Bett wiederfindet.
Dort ist es so schön kuschelig und weich, das kann man glatt einmal mit seinem
Körbchen verwechseln. Doch plötzlich und unvermutet heißt es: „Runter!“.
Verschlafen blicken wir in die Gegend und langsam dämmert es, dass wir -
zumindest aus Menschensicht - den falschen Schlafplatz gewählt haben. Also
quälen wir uns auf und machen uns unter furchtbaren Anstrengungen auf den Weg
ins Körbchen. Die andere Lebenssituation, in der wir schon im Welpenalter
dieses Verbotswort wiederholt und eindringlich gesagt bekommen, ist das
Begrüßungsritual. Wir sind alle lieb, wir haben euch lieb. Und was machen wir
bei unsereins, wenn wir Zuneigung zeigen wollen und dass wir nichts Böses im
Schilde führen? Wir lecken über die Lefzen. Nun gibt es das Problem, dass eure
Lefzen - Lippen genannt - ziemlich weit oben sind, sogar für eine ausgewachsene
Dogge, wenn sie auf allen Vieren steht. Also muss man notgedrungen hochspringen
- und das selbstverständlich auch, wenn man soeben von der regendurchweichten,
schlammigen Spielwiese nach Hause kommt. Das aber wieder haben die Menschen gar
nicht so gern, komischerweise wollen die immer nicht dreckig werden. Versteh
ich nicht, irgendwann trocknet der Schmutz und fällt eh von selber runter. Aber
okay, soll so sein. Wir sind, wie üblich, lernfähig, hören nach mehreren
Wiederholungen auf das, manchmal ärgerlich, manchmal panisch ausgesprochene,
„Runter!“. In Zukunft begrüßen wir auf allen vier Pfoten stehend und mit dem
Schwanz wedelnd. Euch freut’s und wir bekommen unsere wohlverdiente
Streicheleinheit.
Später: Wie schon mehrmals betont,
leben wir Hunde in der Gegenwart (und in den Tag hinein). Dieses Wort also,
dieses „Später!“ kann gar keine Bedeutung für uns haben! Was wollt ihr Menschen
uns damit sagen? Dass wir später das tun dürfen, was ihr uns jetzt, im Moment,
verbietet? Dass wir unser Futter, das wir wie immer redlich verdient haben, später
bekommen? Dass wir den Spaziergang, den wir zu eurem Wohl und für eure
Gesundheit mit euch machen, später unternehmen? Nix da! Carpe diem, heißt es:
Nutze den Tag. Und ich würde sogar sagen: Carpe momentum (oder so ähnlich):
Nutze den Moment, den Augenblick! Später kann es schon zu spät sein!
Zu mir: Dies hat eine ähnliche, um
nicht nicht zu sagen, die gleiche Bedeutung wie das bereits besprochene
„Komm!“. Herrchen hat das irgendwann eingeführt, weil er gelernt hat, dass man
beim Spazierengehen selten „Fuß!“ sagt, weil das eine ganz spezielle Bedeutung
beim Training (und bei Prüfungen) hat. „Zu mir!“ soll also heißen, rasch zu
kommen und in der Folge auch bei Herrchen bzw. Frauchen zu bleiben, und zwar,
bis auf Widerruf. (Dafür gibt es übrigens auch ein Wort bei mir, das ich nicht
in das Fremdwörterlexikon aufgenommen habe, weil ich es in der Regel sofort
verstehe: „Lauf!“, manchmal auch „Frei!“). Um zu betonen, dass dieses Dableiben
für eine längere Dauer gemeint ist, folgt oft (na ja, eigentlich immer) noch
das Folgekommando „Bei mir!“. Ich gebe zu, da zeige ich häufig eine sehr kurze
Aufmerksamkeitsspanne, was in der Regel zur Folge hat, dass diese
Wortkombination von Herrchen öfter wiederholt wird - auch mit zunehmender
Lautstärke, bis ich irgendwann doch merke, dass es ziemlich ernst ist.
Also, das war’s
für dieses Mal. Ich hoffe, es war lehrreich, und ich erhebe dabei aber
keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit der Liste. Wenn euch noch etwas
einfällt, wenn ihr noch Ergänzungen habt, dann schreibt mir.
Bis bald und so
long, eure Alexa!
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