
Also, raus aus
dem Auto, nochmal kurz Gassi gehen (es macht ja keinen guten Eindruck, wenn das
drinnen passieren würde) und dann betreten wir das bereits wohl bekannte
Gebäude. Bereits beim Reingehen werden wir von ein paar Personen begrüßt und
angequatscht. Ja, ja, heute sind wir die Stars. Bevor es so richtig los geht,
werden wir noch dem Anlass entsprechend adjustiert. Was sich Menschen da so
alles einfallen lassen: Sie setzen sich komische rote Mützen auf, Herrchen
sogar mit einem Bart, obwohl er eh einen eigenen hat (aber der ist noch nicht
ganz so weiß, trotz meines zeitweisen Herantastens an seine nervliche
Belastungsgrenze). Ich bekomme irgendwie ein eigenartiges braunes Ding
aufgesetzt. Soll wohl so eine Art Geweih sein (üblicherweise setze ich anderen
die Hörner auf). Na ja, das wird eh nicht lange halten.

Die Menschen
hier am Ende ihres Lebensweges sind ganz unterschiedlich. Die einen sind noch
geistig ganz auf der Höhe, zeigen sich interessiert und stellen Fragen. Manche
andere wirken sehr abwesend. Aber eines weiß ich, unsere Anwesenheit spüren
alle. Und für alle ist es eine riesen Freude und eine willkommene Abwechslung
in ihrem doch meist eintönigen Alltag (obwohl, wie ich betonen muss, sich das
Pflegepersonal selbstverständlich die größte Mühe gibt).
Am Ende unseres
Besuches verabschieden sich unsere Herrchen und Frauchen mit einem „Frohe
Weihnachten“ und dann geht es weiter in den nächsten Stock, den nächsten
Aufenthaltsraum, wo wir schon erwartet werden. Dazwischen gibt es Wasser für
uns zu trinken, denn es ist einerseits sehr warm hier, andererseits ist so ein
Besuch anstrengender für uns Hunde, als es vielleicht den Anschein macht. Auch
hier gibt es wieder erfreute Gesichter, Lächeln und Lachen und viel Streicheln.
Ich gebe ja zu, dass ich ohne Futterbestechung nicht so viel arbeiten würde
(zumindest muss ich diesen Eindruck vermitteln), aber man muss die Situation
schon auch ein bisschen ausnützen. Auch auf dem Boden liegen so einige leckere
Brösel herum, die ich mir unbedingt organisieren muss (irgendwann gibt Herrchen
auf). Nur bei den vereinzelten Wurstsemmeln und Kuchen auf den Ablageflächen
der Rollstühle und Rollatoren, da ist definitiv Schluss mit Lustig, da kennt
Herrchen kein Pardon.
Aufpassen muss
man auch, dass man bei allem Elan und Übermut nicht zu stürmisch wird, denn zum
Beispiel ist die Haut mancher dieser Senioren schon sehr leicht verletzbar. Also,
Vorsicht mit den Krallen!

Schließlich
absolvieren wir unsere letzte Besuchsrunde im Erdgeschoß und sind mittlerweile
doch auch schon so einigermaßen erschöpft. Aber zu sehen und vor allem zu
spüren, welche Emotionen wir bei den alten Menschen auslösen, das gibt neue
Kraft!
Nach rund eineinhalb
Stunden ist unser Programm zu Ende. Wir verabschieden uns und ich denke mir:
Ja, das Christkind gibt es vielleicht doch. Diesmal waren wir die Christkinder,
die Geschenke gebracht haben: Freude, Spaß, Lächeln, Lachen, Erinnerungen. Wir
Fellnasen sind doch prädestiniert dafür, unmittelbar und unkompliziert einen
Zugang zu den Herzen und Seelen der Menschen zu finden. Dafür habt ihr uns und
diesen Job erledigen wir mit Bravour.
So long und bis
zum nächsten Mal, eure Alexa!
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