Hallo Leute. Heute geht es wieder
um ein sehr emotionales Thema: Freunde und Freundschaft. „Ja, gibt es so etwas
bei Tieren überhaupt?“, werden jetzt vielleicht manche fragen. Ja klar, ich
weiß, von meinen treuen Lesern und Leserinnen fragt das natürlich niemand, denn
ihr wisst ja, dass ihr in uns Hunden die treuesten Freunde habt, die was es
geben tut. (Der Gliedsatz war jetzt grammatikalisch speziell Herrchen
gewidmet!)
Apropos Herrchen. Ich habe meinen
Sekretär wieder mal ein bisschen stöbern lassen, um mich schlau zu machen. So,
also laut Lexikon (in Zeiten wie diesen ist das gleichbedeutend mit Wikipedia)
ist Freundschaft folgendermaßen definiert: Sie bezeichnet ein auf gegenseitiger Zuneigung
beruhendes Verhältnis von Menschen zueinander. Na, da haben wir es schon
wieder: von Menschen. Ihr Menschen denkt immer nur an Menschen, ihr schreibt
über Menschen, ihr redet von Menschen, ihr singt von Menschen! So, genug davon.
Jetzt mal Klartext: Glaubt ihr tatsächlich, dass es diese Zuneigung,
Freundschaft genannt, nur bei euch, nur zwischen euch gibt? Ja? Glaubt ihr das?
Nun, dann werde ich euch im Folgenden anhand einiger Beispiele das Gegenteil
beweisen müssen.

Zunächst einmal wären da eine
Reihe von Mittieren zu nennen, die ich im Laufe meines Lebens schon
kennenlernen durfte und die ich ins Herz geschlossen habe. Und sie mich
natürlich auch. Als erstes möchte ich die Sprache auf Samy bringen. Samy, das
war - leider war - unser, mein Nachbarskater. Freundlich, süß, niedlich, anschmiegsam,
fesch - und mein Freund. Ja, ja, ich weiß: Hund und Katze, das ist so eine
Geschichte. Die rennen halt gerne davon, und was rennt, wird gejagt. Da steckt
keine böse Absicht dahinter - meistens. Außerdem sprechen wir doch eine etwas
verschiedene Sprache. Aber der Samy, der war ganz anders. Der ist zu mir
hergekommen, wir haben uns abgeschnuppert, er hat seine Pfote auf mich gelegt -
und umgekehrt. Ja, wir haben so unsere Geheimnisse gehabt. Die wüsstet ihr wohl
gerne! Leider ist Samy eines Tages verschwunden. Zu unserem neuen Nachbarn, dem
Leo, habe ich noch nicht so einen Draht, der ist etwas reserviert. Typisch
Katze, könnte ich jetzt sagen.
Kontakt, Kennenlernen,
Freundschaft - das läuft bei uns Wuffs halt alles sehr viel über den Geruch.
Wie schon allgemein bekannt, sind wir Nasentiere. Die nächsten Freunde, die ich
nennen will, das sind ziemlich große Vierbeiner. Es sind Esel. Getroffen habe
ich sie bei einer Gassirunde. Ich ohne Leine, vorbei an einer Koppel - wie das
heißt - und da habe ich sie gesehen. Natürlich bin ich sofort hingerannt, bin
ja ein äußerst freundliches, extrovertiertes Wesen, was das anbelangt. (Obwohl
Herrchen immer wieder behauptet, dass ich in Wahrheit ein kleiner Hosenscheißer
bin.) Na gut, als ich angetrabt kam, haben dieses Vierbeiner einmal den
Rückwärtsgang eingelegt, sich das Ganze von der Weite angesehen, aber weil ich
ja doch so süß bin, sind sie dann doch wieder zum Zaun hergekommen. Na ja, was
soll ich sagen, es hat nicht lange gedauert, und wir sind Nase an Nase am Zaun
gestanden und haben uns ausgiebig beschnuppert und schlussendlich doch auch so
etwas wie Freundschaft geschlossen. Ein Hund und ein Esel (eigentlich waren’s
vier): Artenübergreifend! Das macht uns ihr Menschen einmal nach, ich vertragt
euch ja oft nicht einmal untereinander! Also, meine Esel - leider weiß ich
nicht, wie sie heißen - treffe ich nicht allzu oft, aber wenn, dann haben wir
immer einiges zu besprechen.

Und wenn wir jetzt schon beim
Thema der artenübergreifenden Freundschaften sind, dann will ich euch noch
folgende mit auf den Weg geben: Susi und Serafina zählen auch zu meinen
Kumpels. Wer das ist? Ha, das sind die beiden Schildkröten von Frauchen und
Herrchen. Schon am Morgen ist einer meiner ersten Wege zu den beiden, mal
nachschauen, wie es ihnen so geht. Okay, zugegeben, ich sehe auch nach, ob ich da
etwas von dem Grünfutter abzweigen könnte (wegen der Vitamine), aber das
gelingt mir sowieso recht selten. Ich muss ja schon sagen, mit unseren
Gemeinsamkeiten ist es nicht recht weit her, aber doch vertragen wir uns gut,
und - ja - man kann es ruhig auch in gewisser Weise als Freundschaft
bezeichnen. Ähnlich verhält es sich mit unserem Wellensittich, dem Diego. Mit
dem bin ich schon allein deswegen dick befreundet, weil er immer Körnchen aus seinem
Käfig rausstreut. Die muss ich natürlich aufschlecken, denn ich will ja
Frauchen beim Haushalt helfen.



Nachdem ich euch meine quasi
artfremden Freunde vorgestellt habe, komme ich als nächstes zu meinen richtig
guten Kumpels, nämlich meinen Hundefreunden. Meine aller-allerbeste Freundin
hat mich - wie ihr wisst - leider schon verlassen: Rania. Daneben gibt es noch
eine ganze Reihe von weiteren Namen. Ich möchte sie euch aufzählen und hoffe,
dass ich keinen vergesse. Wenn doch, dann bitte nicht böse sein: Josy, Duke,
Daisy, Artos, Dana, Mylord, Nash, Gina und noch viele, viele mehr. Ach, ich geb's auf, ich kann euch gar nicht alle nennen. Ich bin ja viel am Hundeplatz
unterwegs und da treffe ich ständig irgendwen von den Kumpels. Meistens ist
Training angesagt, ab und zu aber, da dürfen wir auch hundemäßig die Sau
rauslassen, dann geht die Post ab! Prinzipiell ist es bei mir ja so: Wenn ich
eine andere Fellnase zum ersten Mal sehe, dann spiele ich zunächst den bösen Wolf,
dann belle ich, dann hänge ich in der Leine, mache auf wild und gefährlich.
Weil, man weiß ja nie, lieber mal Respekt verschaffen. Wenn ich dann hindarf
(denn Herrchen und Frauchen haben mich mittlerweile auch durchschaut), bin ich
sofort ruhig, dann geht’s mal ans Schnuppern und danach, wenn es erlaubt ist,
ans Spielen. Und wenn ich mal Bekanntschaft geschlossen habe, dann gilt das auf
ewig, da fährt die Eisenbahn drüber.

Josy und Daisy liebe ich ja besonders, die
werfen sich immer auf den Rücken, wenn ich komme. Das stärkt schon auch
irgendwie das Selbstwertgefühl und das Ego! Aber die beiden wissen wohl auch,
dass sie vor mir keinerlei Angst haben müssen. Jetzt ist es ja prinzipiell
nicht so, dass alle Hundegenossen lieb und freundlich und aufgeschlossen und
kommunikativ sind. Da gibt es schon auch die Eigenbrötler und die Grandscherbn
(wie wir in Österreich sagen). Die habe ich auch schon kennengelernt, diese Erfahrung muss man machen. Und in Zukunft macht man um solche
Zeitgenossen halt einen mehr oder weniger großen Bogen. Wenn die es so haben
wollen, mir soll’s recht sein. Ich habe genug Freunde. Wie zum Beispiel den
Artos: Ein Bild von einem Mann! Stattlich, stolz, selbstbewusst und dabei sanft
wie ein Lamm. Also, ganz ehrlich, wenn ich nicht kastriert wäre, da könnte ich
schon schwach werden! Ein ganz anderes Kaliber ist die Dana, ein Jungspund,
wie er im Buche steht, immer unter Strom und auf 1000 Prozent. Ständig zum
Spielen und für Schandtaten aufgelegt. Ganz ehrlich, das wird sogar mir
manchmal zu viel. Dann sage ich ihr kurz mal meine Meinung und die Sache hat
sich wieder. Wir Hunde sind zum Glück in keiner Weise nachtragend (im Gegensatz
zu euch Menschen, das musste an dieser Stelle auch gesagt werden). Eine neue
Freundin habe ich erst vor kurzem kennen gelernt, die Kimi. Ein blondes
Labrador-Mädel, halbes Jahr alt, übermütig, verspielt. Ach, sie erinnert mich
total an Rania!


So, zum - krönenden - Abschluss
kommen wir nun zu meinen allerbesten Freunden. Das sind - wie könnte es anders
sein - Vertreter der Spezies Mensch. Böse Zungen behaupten, dass für uns
Labradore jeder Mensch ein Freund ist, der Futter zumindest einstecken hat, im
optimalen Fall auch rausrückt. Ja, ich gebe es zu, das ist eine ganz gute Basis
für eine lang andauernde, gute Bekanntschaft. Das sind dann Menschen, die wir
auch nach Jahren sofort wieder auf der Straße erkennen. Eine wirklich innige
Freundschaft, eine Bindung, eine Beziehung, die habe ich aber nur zu ganz
wenigen Zweibeinern, allen voran natürlich zu Frauchen und Herrchen. Da gehört
schon noch etwas mehr dazu als Futter. Da gehört dazu, dass wir Knuddeln und
Kuscheln, dass wir gemeinsam Abenteuer bestehen, dass wir durch Dick und Dünn
gehen. Ganz einfach, dass ich weiß, dass sie immer für mich da sind, dass ich
mich auf sie verlassen kann. Und sie wissen, dass sie von mir das kriegen, was
ich ihnen als Hund geben kann: meine lebenslange, bedingungslose Liebe und
Zuneigung. Wir kennen einander einfach in- und auswendig. Ein Blick genügt oft
schon, um zu wissen, was der andere will. Für Außenstehende sieht das
vielleicht nach übersinnlichen Fähigkeiten aus, nach Gedankenlesen. Aber es ist
ganz einfach das unsichtbare Band zwischen uns, die Verbindung, die durch
nichts und niemanden getrennt werden kann. Und da behaupte noch einer, wir
Tiere, im Speziellen wir Hunde, kennen keine Freundschaft. Wer das glaubt, der
hat ja keine Ahnung.
So long und bis zum nächsten Mal,
eure Alexa!
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