Mittwoch, 6. Juni 2018

Was mich ärgert





Hallo Leute! Diesmal geht es um ein etwas ernsteres Thema, denn ich möchte euch einmal mitteilen, was mich so ärgert in meinem Leben, worüber ich mich aufrege. Na ja, teilweise sind es mehr Frauchen und Herrchen, die sich über Dinge echauffieren, aber ich schließe mich da mal an. Gleich einmal vorweggeschickt: In der Regel stehen hinter den Dingen, die ich im Folgenden anführen und ausführen werde, mehr die verantwortlichen Zweibeiner, also ihr Menschen, als meine Fellkumpanen.
Also beginnen wir mal mit einem berühmten Satz, der sehr oft zu hören ist, und zwar in verschiedenen Varianten. „Der will nur spielen!“, „Der tut nix!“, „Das ist eh ganz ein lieber!“, „Ist deiner/Ihrer ein Weiberl oder ein Manderl? Ah so, n a dann…!“ Zählst du, geschätzter Leser, zu den Menschen, die sich über solche Aussagen ärgern? Mein Mitgefühl und vollstes Verständnis! Gehörst du zu den Leuten, die diese oder ähnliche Sprüche klopfen? Nun, dann will ich euch mal was aus meiner Hundesicht erklären! Wir Hunde sind Individuen mit unseren Instinkten, unserer verhaltensmäßigen Ausstattung, unserer Körpersprache, unserer Geschichte, unseren Erfahrungen. Jeder Hund ist anders! „Der tut nix!“, ist wunderbar, aber vielleicht bin ich grad nicht in der Stimmung, angemacht zu werden, unbedingt zum Spielen oder was auch immer aufgefordert zu werden, oder noch folgenreicher, es gibt auch bei uns Hunden die Exemplare, die etwas mürrisch und unverträglich sind (oder schlechte Erlebnisse mit sich herumschleppen). Es ist prinzipiell nichts dagegen einzuwenden, wenn uns Hunden Kontakt zu Unseresgleichen ermöglicht wird, ganz im Gegenteil. Aber bitte, liebe Menschen, lasst euren eigenen Wuff nicht ungefragt auf andere los. Ich will euch auch noch eine kurze Geschichte erzählen: Wie ihr alle wisst, war meine Rania in den letzten Jahren ihres Lebens blind. So, jetzt hatten wir einmal ein Erlebnis im Park, wo ein anderer Hund von seinem Frauchen einfach frei laufen gelassen wurde und er stürmte auf uns zu. Was glaubt ihr wohl, was von dem Frauchen kam? Richtig! „Der tut eh nix!“ Gut, nun stellt euch mal vor, ihr seid blind, und plötzlich werdet ihr von einer wildfremden Person bedrängt. Nicht lustig, oder? Rania hat natürlich mal geknurrt.
Wäre Herrchen nicht dazwischen gegangen, wer weiß, wie das Ganze weitergegangen wäre. Anderes Beispiel: Hündin läufig, Rüde läuft frei herum und folgt natürlich seinen Trieben (Ach, diese Männer!). Wenn nicht gerade Stehzeit, dann folgt Knurren und Abwehrschnappen der Hündin. Die mag das halt einfach nicht! Wenn in der Stehzeit, dann …. Kurz gesagt, für Herrchen oder Frauchen einer läufigen Hündin ist das nicht lustig!

Zusammengefasst: Wir Hunde sind in der Regel bei Gott (Äh, haben wir Hunde einen?) keine Eigenbrötler, zumindest die meisten von uns. Wir wollen Sozialkontakte, wir interessieren uns für die anderen Fellnasen, wir lieben es, zu toben, zu rennen und zu spielen. Aber: Ihr Menschen tragt die Verantwortung für uns, ihr müsst darauf achten, dass alles in geregelten Bahnen abläuft, ihr müsst im Notfall auf unserer Seite stehen. Seinen eigenen Hund mit dem Spruch „Der tut nix!“ einfach loslaufen zu lassen, zeugt von wenig Verantwortungsbewusstsein, von wenig Rücksichtnahme auf andere und auch von wenig Fachwissen über das Wesen von uns Hunden!
Okay, ein weiteres Thema: Ich bin ein Labrador, also von der Rassebeschreibung her sowohl extrem verfressen, als auch immer lieb und verschmust. Das Größte, was es für mich nur geben kann, ist es, wenn wildfremde Menschen auf mich zustürmen, über mich herfallen, mir auf den Kopf tätscheln und was ihnen sonst noch so an Zärtlichkeiten einfällt! Mitnichten, liebe Leute! Abgesehen davon, dass - um wieder auf das Thema Individuum zurück zu kommen - ich etwas reservierter bin als es zum Beispiel Rania war: Wir Hunde, nicht mal wie Labradore, wollen immer und jederzeit geherzt werden. Wir wollen auch unsere Ruhe haben, wir wollen die Leute, die wir an uns ranlassen, zunächst einmal kennenlernen, das heißt, abschnuppern. Wir wollen selbst entscheiden, wann und mit wem wir engeren Kontakt aufnehmen! Ihr Menschen seid oft so blind für unsere hündischen Ausdrucksweisen. Wir geben euch eh schon zu verstehen, wenn wir etwas nicht wollen: Wir weichen zurück, wir drehen den Kopf weg, wir knurren leise. Wenn das alles nichts nützt, wenn das einfach ignoriert wird, na, dann schnappen wir halt auch mal zu. Sogar ihr Menschen sagt: „Wer nicht hören will, muss fühlen.“ Aber wir Hunde stehen dann immer als die Bösen da, als diejenigen, die aus heiterem Himmel plötzlich aggressiv werden und auf einen Menschen, der es doch eh nur gut meint, losgehen.
Also, auch hier: Respekt und etwas Wissen über uns Hunde. Dann könnten wir uns einiges ersparen. Noch etwas: Eigentlich wollte ich diesen Punkt nicht ansprechen, weil es gegen meine eigenen Interessen geht, aber Herrchen hat gesagt, ich muss, weil es auch wichtig ist. Nun denn, schweren Herzens: Liebe Menschen, füttert uns nicht ungefragt! Ja, ich weiß, meinem auf „ausgehungerter Hund, eigentlich nur noch Skelett“ perfektionierten Blick kann man kaum widerstehen, und viele meiner Artgenossen haben das auch drauf. Anscheinend ist es bei euch Menschen so, dass ihr denkt, Zuneigung über Futter erkaufen zu können. Abgesehen davon, dass das zwar eine wichtige Grundlage, aber nicht alles ist, sollte man so höflich sein, und vorher den Besitzer fragen. (Die Bezeichnung „Besitzer“ ist wieder ein anderes Thema, aber lassen wir es mal so stehen.) Ich bin zum Beispiel auf viele Inhaltsstoffe allergisch, dumm gelaufen, aber es ist leider so. Ich darf also nicht einfach alles so in mich hineinschlingen. Das kann ein Fremder nicht wissen - und ich werde es nicht sagen. Schlussfolgerung: Siehe oben, vorher erkundigen, ob man dem (ach so armen) Wuff etwas geben darf.
Weil wir gerade beim Thema Fressen sind. Ich wurde von Herrchen dazu angehalten, über noch etwas zu sprechen, worüber ich eigentlich schweigen wollte: Hinterlassenschaften, auch Kacke oder Würstchen oder wie auch immer genannt. Na ja, sagen wir es so, manchmal sind da eben noch Dinge drin, die der Wiederverwertung zugeführt werden sollten, sprich, man muss sie aufnehmen. Für mich als Labrador ganz normal, für euch Menschen „Igitt!“. Ja, ich kann es verstehen, es ist nicht besonders appetitlich und hygienisch. Damit kommen wir nun aber zum Punkt des Ärgerlichen in diesem Zusammenhang: Es gibt nette menschliche Zeitgenossen, die ihre vierbeinigen Freunde einfach herumlaufen lassen, ohne sich weiter um sie zu kümmern und was sie so treiben. In meinen Garten sind dann zum Beispiel regelmäßig - sagen wir es so direkt - Scheißhaufen zu finden. Für mich sehr interessant, für Herrchen und Frauchen weniger, die das entweder entsorgen müssen, oder sich über mich aufregen, wenn ich es vorher entdecke und auf meine Art entsorge.
Also, auch das zählt zum Thema Verantwortung, dass man seinen Hund nicht einfach unbeaufsichtigt irgendwo hinrennen und sich lösen lässt. Und dazu zählt auch, dass man die Hinterlassenschaften als Hundehalter mit einem Gackisackerl aufsammelt, wenn es an Stellen passiert, wo es für andere störend oder unangenehm ist, also zum Beispiel auf dem Gehsteig, im Park und so weiter.
Nun zu einem abschließenden letzten Punkt und Anliegen. Wir Hunde sind eure ältesten Haustiere, eure Gefährten schon über zehntausende von Jahren, wir leben mit euch Menschen, wo auch immer, wir sind wahre Anpassungskünstler. Wir haben gelernt, eure Körpersprache zu lesen, ja, wir wissen oft mehr über euch und euren gefühlsmäßigen Zustand, als ihr selbst. Wir haben gelernt, sowohl auf dem Land zu leben, wo die Freiheit für uns auch nicht grenzenlos ist, wie manche vielleicht meinen, als auch in den dicht gedrängten Großstädten, wo es von Menschen, anderen Genossen und vielen, vielen Düften und Gerüchen und Geräuschen und Eindrücken, die auf uns einströmen, nur so wimmelt. Ja, wir haben all das gelernt und wir können - meistens - ganz gut damit umgehen.

Aber: Wie viel habt ihr Menschen eigentlich über uns gelernt? Was wisst ihr über unser Verhalten, unsere Art und Weise, sich auszudrücken, unser Nöte und Ängste, unsere Bedürfnisse? Leider oft sehr wenig, und da spreche ich nicht nur von Menschen, die selbst keinen Hund haben oder auch so gar nichts mit uns anzufangen wissen. Wie oft kommt es vor, dass Hunde, die reine Arbeitstiere sind, die Aufgaben und Auslauf brauchen, in kleinen Stadtwohnungen gehalten werden, nur, weil die Rasse halt gerade in ist. Wie oft kommt es vor, dass - gerade kleinere Hunde - als modisches Accessoire herhalten müssen. Wie oft kommt es vor, dass Hunde, wenn sie sich ihren Bedürfnissen, ihren Anlagen entsprechend verhalten, dann als Enttäuschung für die Menschen entpuppen, als nicht mehr tragbar gelten, und in ein Tierheim abgeschoben werden, im schlimmsten Fall einfach irgendwo ausgesetzt werden? Und in diesem Zusammenhang noch etwas anderes: Ich weiß, ich bin lieb und nett, fast alle meiner Artgenossen sind lieb und nett, aber mir ist auch bewusst, dass es unter euch Menschen auch welche gibt, die nicht so auf Hunde stehen, vielleicht, weil sie einmal eine schlechte Erfahrung gemacht haben. Das heißt auf der einen Seite, dass ihr Hundehalter das auch respektieren müsst. Das heißt auf der anderen Seite aber auch, dass ich absolut nicht verstehen kann, wie so etwas in blinden Hass auf uns umschlagen kann. Dabei seid ihr Menschen ja sehr erfindungsreich: Giftköder, Wurst mit Rasierklingen und so weiter und so fort. Wisst ihr eigentlich, welches Leid ihr damit auslöst, sowohl beim Wuff, der so etwas aufnimmt, als auch bei seinem Frauchen / Herrchen, die mit ansehen müssen , wie ihr geliebter Vierbeiner im Extremfall elend zugrunde geht? Bei allen Dingen, die ich angesprochen habe, ärgert mich das einfach am allermeisten. Ihr Menschen bezeichnet euch als die Krone der Schöpfung, als einziges intelligentes Wesen auf diesem schönen Planeten, und doch könnt ihr so niederträchtig und gemein und ohne jegliches Mitgefühl sein!
So, das waren nun ein paar Dinge, die mir (und meinem Herrchen, dem Sekretär) auf dem Herzen gelegen sind. Ich hoffe, ich habe euch ein bisschen was zum Nachdenken mitgegeben. So long und bis zum nächsten Mal, eure Alexa!

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