Donnerstag, 2. Februar 2017

Schau mir in die Augen, Kleines!

Hallo Leute, heute muss ich euch mal etwas Wichtiges berichten, etwas, das uns Hunde auszeichnet. Na ja, zugegeben, nicht nur uns Hunde, Katzen oder so können das auch recht gut. Dennoch sind wir Hunde ungeschlagene Meister in dieser Technik, wir verstehen sie fabelhaft und situationselastisch anzuwenden, wir sind wahre Könner, wir haben's einfach drauf. Ich spreche von unserer ganz speziellen Begabung, einen Blick aufzusetzen, der mehr als ganze Bibliotheken spricht, einen Blick, der die härtesten Herzen welch wie zerlassene Butter macht, einen Blick, dem einfach niemand widerstehen kann, gegen den kein Kraut gewachsen ist.
Diesen Blick haben wir gelernt in den Jahrzehntausenden des Zusammenlebens mit den Menschen; vor urdenklichen Zeiten einmal ausprobiert, für gut und wirkungsvoll befunden und dann schrittweise perfektioniert. Ganz wesentlich ist, dass wir den Blick aus unseren spezifischen Hundeperspektive anwenden, das heißt, unbedingt von unten nach oben. Wir sind die Kleinen, die Schwachen, die Unschuldigen. Der Mensch ist unser Herr und Meister, unser Gebieter. Ja, genau das sagt dieser Blick - und die Menschen glauben es. Sie kaufen uns das sofort und ohne Wenn und Aber ab. Und damit haben wir sie schon. So einen Blick kann natürlich nur ein Unschuldslamm aufsetzen. Also Kollegen, egal was ihr ausgefressen habt: Dackelblick - so lautet der Fachausdruck - auspacken und ihr habt schon gewonnen! Es dauert keine drei Sekunden, bis der Ärger bei Frauchen oder Herrchen verflogen ist und ihre eure Streicheleinheit bekommt. Denn ihr seid ja so arm, so zerknirscht und sooooo unschuldig.
Und noch ein absoluter Gimmick zum Abschluss: Keiner von uns muss diesen Blick üben, der ist mittlerweile evolutionär integriert und abgesichert. Was erfolgreich ist, setzt sich durch.
Also in diesem Sinne: Wenn das nächste Mal Stunk droht, dann hinsetzen, nach oben blicken und große Augen machen. Problem erkannt - Problem gebannt!

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