Samstag, 11. Februar 2017

Stadtluft schnuppern

Ab geht's. Hey, da wartet ja schon das Auto mit offenem Kofferraum! Herrchen sagt "Hopp" und Rania und ich hüpfen in die Boxen. Dann geht es schon los. Der Motor wird gestartet und das Auto fährt und fährt und fährt. Das heißt, heute steht nicht der Hundeplatz am Programm (der übrigens auch lustig ist), nein, heute gibt's so richtig Action. Heute fahren wir in die weite Welt hinaus!
Schließlich halten wir, Kofferraumdeckel und Boxentüren werden aufgemacht und sofort strecke ich meine Nase in die Luft. Das riecht nach Stadt. Jawohl, heute steht ein Ausflug in die große Stadt auf dem Programm. Gerüche, Gerüche, Gerüche!!!!
Raus aus dem Auto und - angehängt. Verdammt! Wer hat bloß diese Leinen erfunden? Na ja, okay, die Gegend erkunden, das geht auch an diesem mehr oder weniger kurzen Strick. Wenn ich mich richtig anstelle, dann gehen Herrchen oder Frauchen - wer immer auch da hinten dran hängt - in die Richtung, die ich vorschlage. Zumindest noch jetzt am Beginn. Denn es könnte ja sein, dass ich ein Lackerl machen muss oder ein Häufchen. Dabei nehme ich so ganz nebenbei bei schon einmal die ersten interessanten Witterungen auf.
Ja, wer kommt denn da entgegen? Ein Kollege, ein Kumpel, ein Spielgefährte? Na, den wollen wir doch gleich einmal auffordern und einladen. Vollgas, hin zu ihm! Und schon wieder Ende, verdammt diese Leine. Herrchen sagt irgendwas, das sich entfernt wie ein Nein anhört. Na gut, hören wir halt drauf. Und dieser Großstadt-Schnösel da? Der schaut nicht mal rüber zu mir. Eingebildeter Lackaffe! Glaubt wohl, weil ich vom Land komme, ist er was Besseres. Na warte, wir sehen uns wieder. I'll be back!
Man glaubt es nicht, wie viele Ecken und Kanten es in einer Stadt gibt. Und jede ist von irgendwem schon markiert worden. Und von wem anderen drübermarkiert. Und von wem anderen ... und so weiter. Jedenfalls würde es Stunden dauern, sich durch die verschiedenen Geruchschichten durchzuarbeiten. Irgendwie haben Menschen dafür absolut kein Verständnis. Kurz darf ich schnüffeln und schon geht's weiter. Hey, ich hab noch nicht einmal richtig die Überschrift gelesen!
So, was ist jetzt? Die Leine spannt schon wieder. 10 cm vor meiner Nase steigt schon wieder ein Duft auf und ich komm einfach nicht hin, so sehr ich auch ziehe. Frauchen geht absolut nicht weiter. Was macht die bloß? Steht da und schaut sich ein Zweitfell an. Sie hat doch eh schon mehrere daheim zum Wechseln. Ich hab auch Tag und Nacht das gleiche Fell an und bin zufrieden damit. Sie steht und schaut und schaut und schaut. Und ich komme einfach nicht zu dem Düftchen hin. Das ist total uncool!
Endlich geht es weiter. Jetzt muss ich mal den Labrador raushängen lassen. Nicht nur Riechbares lauert hier in der Stadt an jeder Ecke, nein, quasi fast auf jedem Meter liegt irgendwas auf dem Boden, was so ein armer, total unterernährter Hundemagen brauchen kann. Ich muss dabei ziemlich hurtig sein, denn auch da hat das Verständnis von Frauchen und Herrchen sehr enge Grenzen.
Was ist das nun? Wieder so ein interessanter Geruch, aber diesmal kommt er von einem Vierbeiner selbst, nicht von einer Hinterlassenschaft. Der kann nicht weit weg sein, der Duft ist noch ganz frisch. Aber ich sehe ihn nicht. Wo ist er bloß? Mann, Herrchen, geh schneller, der entwischt mir noch! Rasch ums Hauseck und da trabt er ja. Groß und stattlich. Er schaut sogar her! Darf ich mit dem spielen? Darf ich, darf ich? Und schon wieder dieses Wort mit den vier Buchstaben: Nein. Beim nächsten Geräusch weiß ich auch, warum. Zwischen mir und dem potentiellen Spielgefährten ist eine Straße, auf der jede Menge Autos unterwegs sind. Das ist nicht gut, wenn man da blindlings hinüberrennt. Das habe sogar ich kapiert. Gut, dann trotten wir brav weiter an Herrchens Seite, bis wir nach einigen Zwischenstopps in Kaffeehäusern und so weiter wieder beim Auto ankommen.
Trotz allem bin ich mit diesem Ausflug wieder sehr zufrieden. Genauso wie meine Freundin Rania nehme ich viele Eindrücke von diesem Tag mit. Zuhause angekommen falle ich ins Körbchen. In meinen Träumen werde ich all das noch einmal durchspielen und verarbeiten.
Bis zum nächsten Mal!

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