Hallo Leute! Heute möchte ich wieder mal
ein Thema besprechen, bei dem ihr so richtig was lernen könnt. Lebewesen haben
Sinne und nutzen diese, um Informationen aus ihrer Umwelt aufzunehmen.
Insgesamt zählt man fünf dieser Sinne, manche behaupten sogar, dass wir Hunde
mindestens noch einen sechsten Sinn haben. Welcher das ist? Da werden wir
später noch darauf zu sprechen kommen. Wenden wir uns nun zunächst den gängigen
Sinnen zu und was uns Hunde dabei besonders auszeichnet. So nebenbei erwähnt,
ihr merkt natürlich an meinem Tonfall schon, dass es diesmal so eine richtige
Uni-Vorlesung wird! Bitte bleibt trotzdem dabei. Okay? Also dann, gehen wir’s
an.
Nach allgemeiner
- vor allem menschlicher - Auffassung ist unser am wenigsten ausgeprägter Sinn
der Geschmackssinn. Oh ja, wir haben ihn, auch wenn es kaum zu glauben ist.
Aber ihr müsst bedenken, dass wir auch Aasfresser sind - beziehungsweise unsere
Ahnen waren es - und dementsprechend weniger heikel. Das heißt aber nicht, dass
wir in der Beziehung gar nichts wahrnehmen. Jedoch sind wir nicht solche
Gourmets wie Frauchen oder Herrchen.
Nun gut, the next one: der Tastsinn. Er ist der
erste, der in unserer Entwicklung als kleines Lebewesen erwacht, ist es doch
wichtig über das Wärmeempfinden zu Mama zu finden, denn sehen können wir ja
noch nichts. Auch später fühlen wir natürlich mit unserem ganzen Körper. Warum
sonst solltet ihr uns wohl stundenlang kraulen! Unsere Ballen sind, obwohl sehr
dick und gut isoliert, äußerst empfindlich und wir spüren ganz genau, wo wir
hintappen. Und dann wären da noch unsere Schnurrhaare. Na, schnurren können wir
Hunde zwar nicht, aber wir haben sie gleich platziert wie unsere
Lieblingsfeinde, die Katzen, und sie haben die gleiche Funktion. Und sie sind
wirklich, wirklich, wirklich sehr empfindlich. Also rupft bitte nicht daran
herum und reißt sie uns schon gar nicht aus. Ja echt, manche Menschen sind so
„lustig“. So, und bei uns Hunden heißen sie ja eigentlich auch Tasthaare (damit
jede Verwechslung mit Katzen ausgeschlossen ist)!
Schauen wir uns
als nächstes den Sehsinn an. (Ha, war das ein cooles Wortspiel?). Ihr Menschen
gehört ja rein biologisch zu den Affen. Na, Primaten klingt besser. Ihr seid
Augentiere, das Sehen ist euer wichtigster Sinn. Auch wir Hunde sehen nicht so
übel, aber doch anders als ihr, angepasst an unsere ursprüngliche Bestimmung
als Beutegreifer. So haben unsere Augen zwei Spezialisierungen, die besonders
für diese Anforderungen ausgerichtet sind. Zum einen reagieren wir vornehmlich
auf Bewegungsreize und können dabei auch mehr Einzelbilder pro Sekunde auflösen
als ihr Menschen, das heißt, wir tun uns leichter, schnelle Bewegungen
aufzulösen. Zum anderen haben wir mehr Sinneszellen für Hell-Dunkel als für
Farben, weil wir - als wir noch Wölfe waren - unsere Beute auch in der
Dämmerung gut wahrnehmen können mussten. Auf der anderen Seite sehen wir zum
Beispiel in der Nähe sehr unscharf oder können Rot und Grün nicht als Farben
unterscheiden (brauchten wir ja früher auch nicht zu können, weil wir als
Fleischfresser keine reifen Früchte erkennen mussten).
Auch wenn es
manche von euch zum Beispiel in Bezug auf das Rufen von uns nicht glauben
mögen: Wir haben auch einen gut ausgeprägten Gehörsinn! Oh ja, wir können sogar
mehr wahrnehmen als ihr, da wir tiefer hinunter hören können - in den
sogenannten Infraschall - und auch weiter hinauf in den Ultraschall, was
bekannter ist. Da gibt es ja die berühmten Hundepfeifen, deren Ton im hohen
Frequenzbereich wir hören, ihr aber nicht. Großer Vorteil: Wir können uns immer
darauf ausreden, dass das Pfeiferl kaputt ist, wenn wir nicht reagieren.
Überprüfen könnt ihr das eh nicht! Wenn ihr uns genau beobachtet, dann werdet
ihr sehen, dass wir unsere Ohren ganz gut in verschiedene Richtungen bewegen
können. Das hat den großen Vorteil, dass wir dadurch sehr genau ausmachen
kommen, wo sich eine Schallquelle befindet.
So, zu guter
Letzt nun zu unserem besten und wichtigsten Sinn, zu unserem Vorzeigesinn: das
Riechen. Wir Hunde haben ein sehr ausgeprägtes Näschen, das uns im Alltag wertvolle
Dienste leistet. Da Menschen alles und jedes genauestens untersuchen, haben sie
schon herausgefunden, dass in unserem Gehirn ein ganz großer Teil dem
Verarbeiten der Riecheindrücke gewidmet ist, das ist der sogenannte
Riechkolben. Die Informationen werden durch Millionen von Riechzellen in
unserer Riechschleimhaut aufgenommen, die besten unserer Art kommen dabei auf
rund 200 Millionen! Aber nicht genug damit. Es gibt noch ein weiteres Organ,
das Vomeronasalorgan oder auch Jacobson’sches Organ. Damit können wir noch
zusätzlich Düfte und Gerüche aufnehmen und verarbeiten, indem wir sie in
unserem Speichel auflösen. Sehr praktisch, wenn zum Beispiel Rüden den Urin
läufiger Hündinnen untersuchen. Ich gebe es ja zu, dieses Organ haben auch
andere Tiere, aber bei uns Hunden ist es natürlich etwas ganz Besonderes! Und
noch etwas: Wir können stereo riechen, also bei einer Duftspur schon durch die
Unterschiede, die wir durch das linke oder rechte Nasenloch aufnehmen,
entscheiden, in welche Richtung es weitergeht. Und so ganz nebenbei gesagt:
Wenn wir wirklich intensiv schnüffeln, ist das Hochleistungssport, schon
allein, wenn man bedenkt, dass wir dabei in der Minute bis zu 60 Liter Luft
einsaugen und verarbeiten.
Zum Abschluss
noch ein Wort zu dem uns oft zugesprochenen sechsten Sinn. Ich will da jetzt
ganz ehrlich sein: Wir haben ihn nicht. Wir haben einfach nur alle unseren
üblichen Sinne geschärft. Und wir sind sehr gute Beobachter. Das heißt, wir
interpretieren euer Verhalten zumeist schon, ehe es euch selbst wirklich
bewusst ist. Das ist das Geheimnis, keine Hellseherei.
Okay, damit ist
meine heutige Universitätsvorlesung zu Ende und Professorin Doktorin Alexa
meldet sich ab. So long und bis zum nächsten Mal!
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