Mittwoch, 27. September 2017

Wenn es Abend wird



Hallo Leute! Ich habe mich jetzt schon eine Zeit lang nicht zu Wort gemeldet und das hat leider einen traurigen Grund. Mein bester Kumpel, meine dickste Freundin, meine Seelenverwandte, meine Rania, sie ist schwer krank. Sie ist todkrank, sie hat Krebs in seiner aggressiven Form. Das Licht von Rainas Lebenskerze flackert, der Docht ist schon ganz kurz, das Wachs fast verbraucht. Bald wird sie verlöschen. Rania wird von uns gehen.
Leider trifft diese gemeine, fiese Krankheit auch uns Hunde. Irgendwo im Körper geraten Zellen aus dem Gleichgewicht, sind außer Rand und Band und teilen sich ungehemmt. Sie wuchern. Ein Tumor ist geboren und beginnt das filigrane Gefüge eines gesunden Organismus zu zerstören.

Gegen diese bösartige, aggressive Krankheit helfen leider nur aggressive Methoden, falls sie überhaupt helfen. Ich meine damit die berüchtigte Chemotherapie. Die dabei eingesetzten Moleküle haben aber leider kein Gehirn und greifen alles an, was in ihr Erkennungssystem passt, eben nicht nur die Tumorzellen, sondern auch andere sich natürlich schnell teilende Zellen, wie zum Beispiel die Darmzellen oder die Bestandteile des Immunsystems. Also eigentlich treibt man den Teufel mit dem Belzebub aus. Wenn’s zumindest gegen den Tumor hilft, nimmt man die Nebenwirkungen ja in Kauf. Aber Rania hat leider die Arschkarte gezogen, um es so deutlich und deftig zu sagen. Ihr Lymphom zeigt die T-Zellen, das sind die ganz bösartigen und resistenten, die auch kaum auf die Chemotherapie ansprechen. Herrchen und Frauchen haben nach dieser Diagnose beschlossen, die Chemotherapie abzusetzen. So schwer es mir fällt, aber ich muss ihnen da zustimmen. Meine Rania soll nicht unnötig gequält werden, sie leidet jetzt noch unter den Nebenwirkungen der ersten Chemotherapie-Dosis.
Es ist so schwer. Erste gestern war ich mit Herrchen und Rania auf unserer geliebten Wiese unterwegs. Rania hat sich im Herbstgras gewälzt wie in alten Tagen, ich bin um sie herumgesaust und gehüpft, aber das hat sie natürlich nicht beeindruckt. Rania ist schon viel zu schwach und müde, um zu spielen. Schließlich habe ich sie zumindest abgeschnuppert, darin waren wir uns einig. Spielen und Laufen geht eben nicht mehr.
Frauchen und Herrchen sind natürlich sehr traurig. Sie hatten ja eine noch längere gemeinsame Zeit mit ihr und viel erlebt. Dabei wird mir aber auch bewusst, dass Rania ein erfülltes Leben hatte, sie hat viel gelernt, hat Tolles erlebt und hatte auch immer ihren Spaß. Bei allen war sie mit ihrem liebevollen Wesen gern gesehen. Das wird uns in Erinnerung bleiben.

Meine Rania, all diese Zeilen klingen schon wie ein Nachruf. Noch weilst du unter uns, noch wirst du von deinem Frauchen und deinem Herrchen umsorgt, geliebt, gehegt und gepflegt. Wir alle wissen, dass die Lebensspanne, die dir noch vergönnt ist, sehr begrenzt ist. Diese Zeit aber wollen wir so schön verbringen wie möglich. Und auch wenn es dann für dich so weit sein wird, uns körperlich zu verlassen, so wirst du im Geiste immer unter uns sein.

You will be always in our mind. Deine Alexa!

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