Donnerstag, 25. Mai 2017

Der Chill-Faktor



Hallo Leute! Raus in die Natur. Toben, Rennen, Springen! Wie man auf schön österreichisch sagt: Die Sau rauslassen. Und spielen, spielen, spielen! Frisbee-Scheiben und Bälle jagen, apportieren, Hindernisparcours laufen. Dazwischen mal die Gegend nach interessanten Duftspuren abschnüffeln. Freunde begrüßen. Ja, unser Hundeleben ist ein einziger Funkpark, eine Erlebniswelt. 
Aber! Und jetzt kommt schon wieder mal ein großes Aber. Die andere Seite ist genau so wichtig und wesentlich, nämlich das Ausruhen, oder wie man heute sagt: Das Chillen. Und auch darin sind wir Hunde wahre Weltmeister. Bei dem, was ich am Beginn geschildert habe, glaubt ihr es wohl kaum, aber die meiste Zeit des Tages ruhen wir, liegen wir auf der faulen Haut.
Ja, man muss auf seinen Energiehaushalt achten und man muss die Erlebnisse des Tages auch verarbeiten. Noch etwas kommt dazu: Wir Hunde schlafen etwas anders als ihr Menschen. Meistens dösen wir nur so vor uns hin. Hören wir ein Geräusch, nehmen wir eine Bewegung wahr, so riskieren wir ein Auge, möglicherweise sogar zwei. Stellt sich die Tätigkeit in unserer Umgebung als nicht so beachtenswert heraus, wird sofort wieder in den Dösmodus geschaltet. Aber tut sich was Interessantes, ziehen Frauchen oder Herrchen das Fortgehgewand an, greifen sie sogar nach der Leine - dann sind wir in Nullkommanichts hellwach und für jede Schandtat bereit. So rasch geht das bei uns Hunden.

Natürlich kennen wir auch den Tiefschlaf, diese Phasen inklusive REM dauern bei uns jedoch kürzer als bei euch Menschen. In dieser Situation sind wir aber wirklich weg, weit entrückt ins Land der Träume, und durchleben den Tag noch einmal. Wir schlagen mit den Pfoten, zappeln, laufen, manchmal knurren und bellen wir sogar. Man könnte sagen, wir reden im Schlaf. Zum Glück versteht ihr nicht, was wir sagen, das könnte ja ganz schön peinlich werden. Na, jedenfalls, in dieser Phase solltet ihr uns nicht stören. Nicht angreifen, schon gar nicht anreden oder gar aufwecken. Da können wir schon grantig werden. Das ist nicht anders als bei euch Menschen.
Wieder zurück zum Chillen. Ihr könnt wirklich was lernen von uns Wuffs. Sich einfach fallen lassen, das Hirn auf Sparflamme drehen und abschalten. Das tut gut, das gibt Kraft. Bitte, liebes Herrchen, liebes Frauchen, lasst uns das auch so machen. Klar wollen wir beschäftigt werden, aber wir wollen nicht den ganzen Tag lang, rund um die Uhr, bespaßt werden. Viele von euch meinen es sicher nur gut und wir machen mit, weil das einfach unser Wesen ist, zu tun, was uns die Menschen vorschlagen - oder auch von uns verlangen. Aber denkt daran, ihr bekommt dadurch im Endeffekt keine ausgeglichenen Hunde, sondern nervöse, hibbelige Balljunkies, die nicht zur Ruhe kommen können. Wissenschaftlich gesehen - jetzt lass ich wieder den Forscher raushängen - ist es so, dass während der Ruhephasen das Stresshormon Cortisol abgebaut wird. Wenn wir also keine Chillphasen einlegen, bleibt dieses Hormon ständig auf einem hohen Level. Und was passiert dann? Das kann sich nun jeder selbst überlegen. Übrigens: Dieses Cortisol schwimmt auch in eurem Körper herum, ist die gleiche Chemikalie, bewirkt das gleiche und verhält sich gleich. Was lernt ihr daraus? Richtig: Chill mal! Klar ist aber auch, dass ihr nicht so viel herumdösen könnt wie wir, denn irgendwer muss ja das Geld für die Brötchen und vor allem für unsere Futterkörnchen verdienen!
Also zusammengefasst: Spaß, Action und artgerechte Auslastung auf der einen Seite müssen sich die Waage halten mit Entspannen, Chillen und Schlafen auf der anderen Seite. So nebenbei noch erwähnt: Wir Hunde tun Zweiteres rund 20 Stunden am Tag.
So long und bis bald! Eure Alexa


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